VI.
Achtung: zweiteiliger Post!
Der vierte Juli ist immer ein wenig besonders für mich. Nicht, weil ich die Unabhängigkeit der USA feiern will, sondern weil dies der Tag ist, an dem ich vor sechs Jahren das erste Mal diesen Server betreten habe. Ich war 14, achte Klasse, die Welt um mich herum war komplett anders als jetzt. Außerhalb der Schule hatte ich kaum etwas zu tun, und dieser Server konnte mich bis heute hunderte, sogar tausende Stunden unterhalten. Wie gesund das letztendlich war, sei dahingestellt ^^.
Ich will jetzt nicht poetisch werden, sondern meine letzten paar Jahre auf dem Server Revue passieren lassen:
Alles fing in der hölzernen Taverne nahe des alten Spawns an. Ich weiß noch genau, in welchem Zimmer ich gehaust habe, bevor mein eigenes Haus in der Nähe entstand. Vor dem Fenster saß lange Zeit ein Huhn, welches mich in meinem Zimmer beobachtet hat. Viele komplizierte Minentouren und Trips zu TeraXs Skelettfarm, ein riesiger Berg an Kürbiskuchen, Wanderungen durch den ruhigen und ansehnlichen Spawnbereich, Wichteln am Weihnachtsmarkt, das Begrüßen anderer neuer Spieler am Spawn, Elendrios als Erzfeind und vieles Weitere passierte zu dieser Zeit.
Erste Iteration von Sproakville (sehr kreativer Name :wus
: Zwei Wohnhäuser, eine Kirche und ein Farmhaus mit Feldern und Ställen, mit einem Weihnachtsbaum in der Mitte, nördlich von schlingelxxxs und SpaceInvader21s Basen. Ein kalter und gelassener Ort, der leider nicht lange bestand.Mein erstes Haus, welches eher aussah, als hätte ich zwei Häuser aufeinandergestapelt, riss ich auch ab und zog weit in den Osten. Ein schwieriger Umzug in Mithilfe einiger anderer Spieler, dann ein unterirdisches Lagerhaus mit Lichtschalter. Es wohnte noch jemand anderes ganz in der Nähe, aber der Besitzer des Hauses wurde nie wieder aufgefunden, also wurde es in den Boden gestampft.
Ein großes Einfamilienhaus mit vier Etagen einschließlich Dachboden (diesmal ohne Blut), Heimkino und Partykeller (Wer erinnert sich an die Stange?
), viele Farmen und Gehege drumherum, irische Flaggen, ein Marktplatz und ein Glockenturm, das Haus eines Fischers, ein Strand mit einem Boot, mein neues Zuhause. Manche Spieler wollten sich dem Bau entgegenstellen und belagerten das Grundstück kurzzeitig vom nächsten Hügel aus. Ein alter Freund aus der Schule (x_Silent_Wolf_x) siedelte sich südlich von mir an, selbst meine Mutter spielte auf diesem Server, aber beide nur für eine kurze Zeit. Das Huhn von der Taverne am Anfang wollte ich zu meiner neuen Basis rüberbringen, aber es ist noch vor Ort gestorben, weshalb ich im Wohnzimmer meines neuen Hauses ein eigens von ihm gelegtes Ei als Andenken ausgestellt habe.Zweite Iteration von Sproakville: Ein Rathaus inmitten einer Tundra, leider keine Wohnhäuser, dafür ein großes Schloss: Eines nachts erschien mir im Traum eine Villa inmitten eines Schneesturms hoch auf einem Berg, dimmes Licht schien aus den Fenstern. Eine sehr gemütliche und mysteriöse Atmosphäre, die ich replizieren wollte. Der Bau des Schlosses hat fast ein Jahr gedauert; es ist voll eingerichtet, auch wenn ich heutzutage viel anders bauen würde.
Andere Gebäude zu der Zeit sind meine Botschaft in Arcadia City, welche eher aussieht wie ein Wohnhaus und zudem sehr dicht eingerichtet ist oder die Aussichtsplattform „Zur wachsamen Schildkröte“ südöstlich meiner Basis. Manch anderen Spielern konnte ich beim Bau ihrer Gebäude auch helfen, so wie anfangs Trggi (nun Maxxerl), Sterni, wenn ich mich recht erinnere, oder auch später Blackmadman mit seinem gigantischen Sumpftempel.
Es wurden auch Rätsel veranstaltet, am Weihnachtsrätsel 2016 konnte ich mit vielen anderen mit Erfolg teilnehmen. In der alten Welt sind so viele Dinge passiert, dass man sie gar nicht alle aufzählen kann. Ein belebter Ort mit vielen tollen Spielern und vollendeten Projekten.
Ich ersteigerte mir für einen Stack Smaragdblöcke eines von Yaekos alten Häusern, welches ich zu einem Ferienhaus umfunktionieren wollte. Um diese Zeit herum wurde es auf dem Server zunehmend still. So gut wie jedes Projekt war vollendet und man wollte kein neues anfangen. Für einige Monate spielte auch ich kaum mehr, das Ferienhaus ist bis heute nicht eingerichtet. Die Lösung: eine neue Welt.
Version 1.13 kam heraus und ein neues Reich konnte erschlossen werden. Erst gab es nur ein hölzernes Postamt am Spawn, der Bereich generell war recht chaotisch zu Beginn. Ich nahm mir ein Boot und schiffte aufs Meer hinaus. Die Luft um mich herum wurde klirrend kalt, ich sah eine leblose, nasse und eintönige Landschaft vor mir und dachte mir: „Hier bringe ich Leben hinein“.
Ein bescheidener erster Schritt war getan, als ich ein Loch in einen der Eisberge hämmerte und dort meinen Unterschlupf deklarierte. Es war kaum Platz, und mit all den Items, die ich sammelte, wusste ich nicht mehr, wohin. Ein Kasten aus Pflasterstein entstand auf dem Eis, das Loch wurde geschlossen, und der Bau begann. Zuerst eine Statue meines Lieblingspokémon Frosdedje mit Wegen, die durch die ganze Basis führen sollten, dann ein mehrstöckiges Haus an einem der Eisberge. Ein Lager in Form einer Truhe aus Eis und Eisen entstand und der unschöne Pflasterstein-Kasten wurde abgerissen. Farmen unter der Statue, die Gründung der Phantom Busters, bestehend aus Brogamer5000, Brickx und mir und der Bau deren Hauptquartiers, der zunächst nicht überdachte Tierpark, welcher nun weiter dekoriert und vor Witterung geschützt ist, die Anbindung an die unterirdische Eisbahn zwischen Brogamer5000 und dem Spawn und das Super Geheime Geheim-Rätsel-Planungsbüro und das damit verbundene Halloween-Rätsel 2019 sowie die Ostereiersuche zu Ostern im Jahr darauf, welche beide erfolgreich waren. Die bereisten Orte dieser beiden Events wie der Portalraum, das Osterinsel-Monument, das riesige unterirdische Osterei oder das Hexenhaus südlich von Peerodons Haus sind weiterhin besuchbar, wobei ich bei letzterem aufpassen würde, da dessen Bewohnerin alles andere als freundlich ist
Eines meiner größten Projekte, wenn nicht sogar das größte Projekt, dem ich mir je angenommen habe, ist die Stadt im Osten meiner Basis, die Gemeinschaft Arktris. Die Kristallblume, die schwebenden Kristalle drumherum, die Häuser und die Dekorationen dazwischen haben mich einige Monate gekostet, es entstand sogar einiges an Lore, welche im Forum z.B. im Magazin „Gefrierpunkt.“ nachzulesen ist.
Zu dieser Zeit wurde auch das Shopping-Areal immer größer, und so begeistert von Eis und Schnee wie ich war und immer noch bin, gab es nun auch Shops genau für diese Dinge in Form eines winterlichen Hauses und einer unterirdischen Eishöhle. Ein Shop für Bögen, Armbrüste und Zubehör im Namen der Phantom Busters kam später dazu.
Östlich des Spawns ragte nun eine lange Stadtmauer aus dem Boden, in ihr die künftige mittelalterliche Stadt Silbertann. Da das alte Postamt am Spawn abgerissen wurde und seit Monaten keins mehr existierte, baute ich da unter Absprache mit Zweistein2 ein neues Postgebäude hin. Aufgrund dessen Lage gab es dort aber kaum bis gar keine Besucher, weswegen ich es später in den Netherhub verschob, wo es auch schon in der alten Welt ihren Platz hatte (an dieser Stelle Grüße an Postbote Ulf).
Zwischendurch wurde meine Basis noch durch einen Anglerfisch als Angelplattform und die schwarze Kuppel in Galaxie-Optik mit anliegendem Wurmloch-Tunnel und großem Teleskop oben drauf ergänzt, als Anspielung auf mein baldiges Studium. Zu der Zeit war ich schon um die 5 Jahre hier auf dem Server und wenn ich zurückdenke, hatte ich ziemlich viel Geduld, was große Projekte und ihren Zeitumfang anging. Aber war ich hier auf dem Server natürlich damit nicht alleine, wenn man sich mal anschaut, was sonst noch so errichtet wurde.
Aber der Server war etwas angeschlagen. Nicht was das Technische betrifft, sondern das Gemeinschaftsgefühl und die Bereitschaft, zusammen etwas zu machen waren nicht mehr so, wie es früher einmal war. Ob es nur daran lag, dass wir alle älter geworden waren, ich weiß nicht. Im Forum habe ich es mehrmals angesprochen und es schien sich nur wenig geändert zu haben, zumindest soweit ich es mitbekam.
Eine Idee, die mir kam, um die Situation zu verbessern, war es, in der Nähe der dann bereits bestehenden Capture the Flag-Arena eine weitere PvP-Arena mit verschiedenen Kampfbereichen zu bauen. Ein weiteres Projekt, das einige Monate Bauzeit beanspruchte und seit letztem Jahr tatsächlich als funktionstüchtige Arena zur Verfügung steht.
Auch auf der neuen Welt wurde viel gebaut, viel geredet, gescherzt und sich amüsiert.
Nun sind für mich auf dem Server sechs Jahre vergangen, was an sich schon verrückt ist, und die neue Welt wird still. Auf einer Seite verständlich, weil nach den ganzen Lockdowns alle draußen sein wollen, besonders jetzt im Sommer, auf der anderen schade, dass so plötzlich nichts mehr los ist.
Die Lösung: Widerum eine neue Welt. Wie genau sie aussehen soll, steht noch in den Sternen aber es fühlt sich irgendwie richtig an. Auch auf der neuen Welt gibt es viele vollendete Projekte und man möchte kein neues anfangen. Der gleiche Verlauf wie auf der alten Welt.
Ich habe mich gegen Ende noch entschlossen, ein letztes Projekt zu beginnen: (siehe unten)
